Wohin will der EUA Preis?

Preisprognosen für EU-Emissionszertifikate (EUA) variieren naturgemäß je nach Studie und zugrunde liegenden Annahmen erheblich. Während einige Analysen nur einen modera-ten Preisanstieg prognostizieren, gehen andere bis 2027 von deutlich höheren Preisen aus. Veyt prognostiziert in einer Studie von Oktober 2024 einen Preis von 160 €/t CO₂ im Jahr 2027. Ein Konsensbericht ermittelte einen durchschnittlichen erwarteten Preis von 120 €/t CO₂ im Jahr 2027 . Die Schätzung basiert auf einer Zusammenfassung ver-schiedener Studien und Expertenmei-nungen, die unterschiedliche Szenarien und Annahmen berücksichtigen. Auch wir bei CAP2 sind überzeugt, dass die Rahmenbedingungen für ein weiteren Anstieg der Preise sprechen. Dafür sehen wir insbesondere die folgenden Gründe. …

Wie geht es weiter mit dem Preis für EU-Emissionsrechte?

Was beeinflusst die Preisentwicklung von EU-Emissionszertifikaten? Ein, wenn nicht sogar der wichtigste Treiber der Preisentwicklung für EU-Emissionszertifikate (EUAs) ist die Strommarkt in der EU. Der Zusammenhang zwischen Strommarkt und EUA-Preisen ist vielschichtig und dynamisch. Eine höhere Stromnachfrage führt tendenziell zu steigenden EUA-Preisen, da mehr fossile Brennstoffe genutzt werden und somit mehr Emissionsrechte benötigt werden. Gleichzeitig beeinflussen aber auch Faktoren wie Brennstoffpreise, technologische Entwicklungen und regulatorische Maßnahmen diese Beziehung. In dieser Publikation analysieren wir die unterschiedlichen Einflussfaktoren und wagen einen Ausblick für den EUA-Preis.   Einfluss der Stromnachfrage auf den EUA-Preis Bei der Analyse des Einflusses der Stromnachfrage auf den EUA-Preis …

CO2-Reduktion in Portfolios

Asset-Manager geben Climate-Pledges ab Viele Asset Manager haben sich in den letzten Jahren dazu verpflichtet, den CO2-Fußabdruck ihrer Portfolios zu reduzieren. Wer sich beispielsweise mit seinem Portfolio auf einem 1,5-Grad-Pfad bewegen möchte, muss hierfür den CO2-Fußabdruck seines Portfolios derzeit etwa um acht Prozent pro Jahr reduzieren. Würden sich nun alle Firmen in ihrer wirtschaftlichen Aktivität an dieser Vorgabe orientieren, läge auch die Welt in der Summe auf einem 1,5-Grad Pfad, und der Fußabdruck eines jeden Portfolios würde auch automatisch diesem Pfad folgen. Da dies aber nicht der Fall ist, kann es auch für einen Investor, der mit seinen Investitionen in …

Emissionshandel wird 2024 ausgeweitet: Internationale Schifffahrt wird verpflichtend eingebunden

Die Integration in das EU-ETS Die internationale Schifffahrt wird dieses Jahr neben der Energiewirtschaft, der energieintensiven Industrie und der Luftfahrt auch in das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) eingebunden. Die Integration soll dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen weiterhin signifikant zu reduzieren. Weltweit entfallen etwa 2,9% der CO2-Emissionen auf die Schifffahrt, während in der EU dieser Anteil bei 3,7% liegt. Die neuen Regelungen sehen eine schrittweise Einführung der Verpflichtung zum Erwerb von Emissionsrechten für die Schifffahrt vor. Konkret bedeutet dies, dass ab 2024 zunächst 40% der Emissionen durch EUAs abgedeckt werden müssen, wobei dieser Anteil bis zum Jahr 2026 auf 100% ansteigt. Diese gestaffelte …

CO2-Reduktion in Portfolios aus regulatorischer Sicht

Mit der Regulatorik ist es nicht immer so einfach. Was von der Politik gut gemeint war, kann zuweilen in der Praxis zu einem gewissen Stirnrunzeln bei Investoren führen, da die noch recht jungen Regelungen nicht in jedem Fall den erforderlichen Reifegrad aufweisen, den man als Investor gerne sehen würde. Ein gutes Beispiel ist die EU-Offenlegungsverordnung. Der Grundgedanke der Offenlegungsordnung ist leicht erklärt: Es geht im Prinzip darum, Anreize zu setzen, möglichst viel Kapital in Bereiche zu lenken, die eine nachhaltige Wirtschaft ermöglichen oder begünstigen. Die Offenlegungsverordnung hilft dabei, Transparenz über die ESG-Eigenschaften von Portfolien zu erhalten. Damit werden zwei Ziele …

COP28 – Zwischenfazit auf dem letzten Meter

Die COP28-Konferenz in Dubai geht langsam dem Ende entgehen, und es ist an der Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Die Hauptaufgabe der Konferenz bestand darin, eine Bilanz zu ziehen, wo die Welt acht Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Abkommens steht – und wie die Länder die massiven Defizite zu beheben gedenken, die in der Umsetzung von Zielvorgaben entstanden sind. Gemessen an der CO2-Konzentration in der Atmosphäre sind alle bisherigen Klimakonferenzen gescheitert. Seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahr 1958 steigt die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre exponentiell an, und daran haben die bisherigen Konferenzen der letzten 20 Jahre …

Wenn schon Kohleausstieg, dann aber bitte richtig!

Die grüne Bundestagsfraktion plant, auch in den neuen Bundesländern das Tempo des Kohleausstiegs zu erhöhen und schon im Jahr 2030 die Kohleverstromung zu stoppen. Bisher war geplant, den Ausstieg im Jahr 2038 vorzunehmen. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland nach 65 Jahren Atomkraft in wenigen Wochen die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden und der Ausbau erneuerbarer Energien eher stockt, mag das unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit ein mutiger Schritt sein. Man kann sich auch fragen, ob es politisch und demokratietheoretisch ein guter Stil ist, wenn einmal gefundene Kompromisse wieder aufgekündigt werden. Allerdings ist es das Privileg der Politik, auch ambitionierte Ziele …

Stichtage können bei der Einführung der Wärmepumpe nicht helfen – der Emissionshandel schon

Die benötigten Wärmepumpen gibt es genauso wenig wie die erforderlichen Handwerker Mühsam haben sich die drei Regierungsparteien nun also auf einen Kompromiss zur Wärmepumpe geeinigt. Vorgeschrieben wird sie nur noch für Neubauten oder bei vollständigem Ersatz einer alten Heizung, wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Ausnahmen soll es geben für Heizungen, die mit Biogas oder Wasserstoff betrieben werden – die Mehrheit der Bürger dürfte das nicht betreffen. Diese Alternativen wurden vermutlich vor allem deshalb aufgenommen, damit man als Gesetzgeber behaupten kann, technologieoffen gehandelt zu haben. In Deutschland heizen rund fünf Millionen Haushalte mit Öl und etwa 14 Millionen mit …

IPCC revidiert 1,5 Grad Vermeidungs Pfad Ein erster Blick in das Zahlenwerk des IPCC Synthesebericht es

CO2-Reduktionspfade leicht modifiziert und marginal weniger ambitioniert Der Weltklimarat hat in dem ganz aktuell veröffentlichten sog. Synthesebericht erneut vor den drastischen Auswirkungen des Klimawandels gewarnt und darauf verwiesen, dass mit einer vergleichsweise hohen Wahrscheinlichkeit die 1,5-Grad-Grenze schon im kommenden Jahrzehnt überschritten werden könnte. Zudem wird berichtet, dass der Klimawandel zuletzt etwas schneller vorangeschritten sei, als das in den meisten Projektionen zuvor vermutet worden war. In der Berichterstattung über die jüngste Veröffentlichung des Weltklimarates ist allerdings ein wenig untergegangen, dass es darin auch Neuberechnungen zu den möglichen CO2-Reduktionspfaden gab, die jeweils langfristig zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels führen. Diese Pfade haben nicht …

Kompensationsgeschäfte mit freiwilligen CO 2 Zertifikaten werden zum Reputationsproblem für Unternehmen

Die Grundidee der Kompensationsgeschäfte Wer heute eine Dienstleistung oder ein Produkt einkauft, hat nicht selten die Möglichkeit, genau diese Dienstleistung oder dieses Produkt CO2-frei zu erwerben. Fluglinien nutzen dieses Angebot ebenso wie Mineralölkonzerne, die ihr Benzin verkaufen. Nicht selten hat der Konsument sogar keine Wahl, sondern erwirbt ein Produkt, das schon CO2-neutral gestellt wurde. Obwohl diese Form der CO2-Neutralisierung immer gängiger wird, überrascht es ein wenig, dass viele Menschen die dahinterstehenden Mechanismen oft nicht kennen und verstehen. Dabei ist der grundlegende Ansatz recht einfach: Unternehmen finanzieren Projekte, von denen erwartet werden kann, dass CO2-Emissionen reduziert oder eingespart werden, die sonst …

Minister-Bashing wegen E-Fuels – wir machen nicht mit.

E-Fuel- und Batterieantrieb im Vergleich Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte für die Abstimmung im EU-Ministerrat über das Verbot aller Verbrennermotoren ab 2035 seine Enthaltung angekündigt, wenn nicht für klimaneutrale E-Fuels eine Ausnahme gemacht würde. Weil ohne das deutsche „Ja“ das „Nein“ von Italien und einigen osteuropäischen Staaten nicht überstimmt werden kann, wurde die Abstimmung verschoben. Auf Wissing prasselt nun Kritik von Grünen und Umweltverbänden. Wir verstehen nicht ganz, warum. E-Fuels dürfen nicht mit Bio-Diesel oder Treibstoffen mit der heute üblichen Ethanol Beimischung wie etwa in E-10 verwechselt werden. E-Fuels werden voll synthetisch in einem als Power-to-X bezeichneten Verfahren hergestellt. Basis ist …

Hat das temporäre Halten von Europäischen Emissions-rechten einen Klimaeffekt?

Der EU-Emissionshandel: Eine kurze Einführung In Europa dürfen etwa 11.000 Anlagen CO2 und andere Treibhausgase nur dann emittieren, wenn sie für jede Tonne ein Emissionsrecht besitzen. Diese EU-Emissionsrechte werden von der EU (bzw. einzelnen Staaten) emittiert und sind in ihrer Menge begrenzt. Jedes Jahr wird zudem die Menge der neu emittierten Emissionsrechte reduziert, so dass mit der Zeit nicht nur die Knappheit weiter ansteigt, sondern tatsächlich ein Reduktionspfad bei den CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen erreicht wird. Derzeit wird die Anzahl der neu emittierten EU-Emissionsrechte jährlich um 2,2% reduziert; in der Zukunft wird diese Kappung (man spricht hier von „cap and …